Zukunft der Arbeit: Studie zur Digitalisierung im Arbeitsleben

Zukunft der Arbeit: Studie zur Digitalisierung im Arbeitsleben
06 Feb 2020
Alexander Katzmaier, Arbeitsphilosoph Frank Eilers und Ute Jahn von Marketagent.com präsentierten die Studienergebnisse in Wien. © karriere.at
 
Wie sieht die Arbeitswelt von morgen aus? In Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung ändern sich Jobprofile und Anforderungen an die Arbeitnehmer. Gleichzeitig ändern sich auch die Perspektiven der Arbeitnehmer. XiTrust-Kunde karriere.at wollte es genauer wissen und hat bei Marktagent.com eine Umfrage unter Angestellten und Selbstständigen beauftragt. Das Ergebnis ist eine umfassende Studie – eine Analyse und Prognose und damit eine wertvolle Orientierungshilfe und Handlungsanleitung.

 

Spaß, Freizeit, Anerkennung: Die Wunschliste der berufstätigen Österreicher*innen kann nicht überraschen. Die Spitzenposition nimmt hier die persönliche Wertschätzung ein, dies gaben 91 % der Befragten an. Vor allem erwarten sich 93 % der Befragten finanzielle Sicherheit vom Arbeitgeber und würden gern hin und wieder Verantwortung tragen bzw. „übertragen bekommen“. 87 % gaben ausreichend freie Zeit als Priorität an.

Marketagent.com hat im Auftrag des XiTrust-Kunden karriere.at 599 Interviews, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung, durchgeführt. Dabei wurden mit 515 Personen von 18 bis 60 Jahren – freiberuflich Tätige, unselbstständige Geschäftsführer/Manager, Angestellte, Beamte, Arbeiter, Schüler, Studenten, Lehrlinge, Arbeitssuchende, Karenzierte, Wehr- oder Zivildiener oder auf sonstige Art Berufstätige – zu Themen rund um Arbeitsleben, Jobsuche und Zukunft der Arbeit befragt. Zudem haben 246 Personalverantwortliche einen Blick in die Zukunft gewagt.

 

Digitale Zukunft: Skepsis und Hoffnung

Wie aber beurteilen Österreichs Arbeitnehmer die digitale Zukunft? Hier halten sich Skepsis und Hoffnung auf Erleichterung im Arbeitsalltag die Waage. 62 % kommen zu dem Schluss, dass digitale Technologien grundsätzlich das Potenzial besitzen, die Herausforderungen der Zukunft besser zu bewältigen. Immerhin 59 % halten die Digitalisierung für eine persönliche Chance.
Gleichzeitig machen sich 51 % bei der Aussicht auf mehr Digitalisierung Sorgen um ihren Arbeitsplatz. Faustregel hier: Je jünger und je schlechter ausgebildet, desto größer die Befürchtungen. Diskussionsstoff: drei Viertel der befragten Arbeitnehmer rechnen mit mehr Überwachung und Kontrolle durch die digitale Transformation.

„Trotz aller Skepsis: Diese Zahlen zeigen auch, dass das Bewusstsein für Themen rund um die Digitalisierung der Arbeitswelt immer stärker im Bewusstsein der Arbeitnehmer verankert ist“, urteilt Georg Lindsberger, CEO von XiTrust. Erfreulich: Mehr als drei Viertel der Berufstätigen (78 %) arbeiten gerne in ihrem Unternehmen. Gut zwei Drittel (67 %) sind stolz darauf. 63 % erklärten, dass sie sich mit der Firmenkultur gut identifizieren können.

 

Personaler denken anders

Auffällig ist bei einzelnen Fragestellungen der Studie, dass die Personaler über die digitale Zukunft zu signifikant anderen Einschätzungen gelangen als die werktätigen Massen. Die Sorge um den Arbeitsplatz bei fortschreitender Digitalisierung kann diese Personengruppe nicht nachvollziehen. Nur 6 % der Personaler hält den Wegfall von Arbeitsplätzen durch digitalisierte Prozesse für denkbar.

Auch nicht uninteressant: Nur 8 % der Personaler glauben, dass die Mitarbeiter ihres Unternehmens um ihre Jobs bangen. Georg Lindsberger: „Es ist gerade bei stark abweichenden Wahrnehmungen von Chancen und Risiken der digitalen Arbeitswelt die Aufgabe von Führungskräften, etwaige Bedenken im offenen Dialog mit den Mitarbeitern ernst zu nehmen und zielorientiert zu diskutieren.“

HR-Entscheider schlafen in anderer Hinsicht schlecht: 85 % gaben als Folge der Digitalisierung eine wachsende Abhängigkeit von IT und Internetverbindung an. Dezidiert optimistisch gibt sich diese Peer Group bei der Beurteilung der Chancen durch digitalisierte Prozesse. 80 % erwarten sich eine effizientere und zuverlässige Erledigung von Jobs, neue Chancen sehen 79 %. Luft nach oben ist auch noch: Mit 55 % sieht nur etwas mehr als die Hälfte der Personalentscheider ihr Unternehmen für die fortschreitende Digitalisierung „sehr gut“ bzw. „eher gut“ gerüstet.